Der virtuelle Unterricht stellt auch Dozenten vor neue Herausforderungen. Eine Vielzahl der Schulinstitute setzt auf klassischen Frontalunterricht. Mit dem Wechsel in den Fernunterricht und der damit verbundenen Umstellung, sind auch die Dozenten gefordert. Ein Profi gibt Auskunft
? Toni, du bist seit vielen Jahren Dozent und verfügst über ausgeprägte Erfahrung in der Erwachsenenbildung. Mit der Corona Situation haben quasi alle Schulen auf Fernunterricht umgestellt. Unterrichtest du lieber online (virtuell) oder frontal vor Ort?
! Es hat beides Vor- und Nachteile. Ich kann mir in Zukunft einen gesunden Mix sehr gut vorstellen. Klassischer Frontalunterricht mit zusätzlichem Fernunterricht sehe ich als gute Mischung und auch als Chance.

? Welches sind deine grössten Herausforderungen im Bereich des virtuellen Unterrichts?
! Es fehlen mir die Reaktionen der Lernenden. Mimik und Gestik finde ich wichtig, um zu spüren, ob die Erläuterungen ausreichend waren oder nicht.
? Wie meisterst du diese?
! Ganz klar mit Zwischenfragen während dem Unterricht. Zusätzlich fordere ich die Teilnehmer auf den Chat zu benutzen. Dabei erwähne ich immer wieder, dass sie sich melden sollen. Mit einer «Cam on Policy» sehe ich zudem einen Teil der Mimik der Schüler.
? Wo siehst du die grössten Chancen im virtuellen Unterricht?
! Die grösste Chance sehe ich in der Nutzung von neuen Tools. Dies trägt dazu bei, dass sich die Methodenkompetenz der Schüler verbessert und sie dadurch die neuen Technologien kennenlernen. Zusätzlich fördere ich dadurch einen abwechslungsreichen Unterricht.
? Welche technischen Tools nutzt du im Unterricht und wie zufrieden bist du damit?
! Für meine Zahlen-Fächer bin ich bisher gut mit den Office-Tools zurechtgekommen. Konkret sind dies Excel und auch Power Point. Für die Kommunikation und die Kollaboration mit den Schülern nutze ich primär Microsoft Teams.
? Im Onlineunterricht ist eine hohe Selbstdisziplin gefragt. Wie nimmst du deine Schüler in Bezug auf die Selbstdisziplin wahr?
! Es wird in der Tat ein hohes Mass an Selbstdisziplin verlangt, um aktiv dem Unterricht zu folgen. Ein positives Beispiel dies zu fördern finde ich in den Gruppenarbeiten. Meines Erachtens arbeiten die Lernenden in den Gruppenarbeiten fleissiger, da sie sich intensiver auf die Arbeiten fokussieren und der Small Talk Anteil dadurch geringer ist.
? Wie motivierst du deine Schüler dem Unterricht aktiv zu folgen?
! Auch hier sehe ich die Gruppenarbeiten im Fokus. Dies hat einen motivierenden und aktivierenden Charakter. Weiter nutze ich die Chat-Funktion in Microsoft Team aktiv und fordere meine Schüler auf, diese Möglichkeit der Kommunikation zu nutzen. Weiter bearbeiten wir gemeinsam im Unterricht an Dokumenten, so dass die Schüler interaktiv mitarbeiten können.
? Jetzt darfst du den Weiterbildungsinstituten einen Tipp in Bezug auf den virtuellen Unterricht geben. Wie lautet dieser?
! Ich habe das Gefühl, dass die Institute den Online-Unterricht nach Wochentag einplanen, z.B. Mittwoch online und Samstag Präsenzunterricht. Der Online-Unterricht sollte jedoch nach dem Inhalt geplant sein. Es gibt Themen, die eignen sich ganz gut online, andere weniger. Es ist mir jedoch bewusst, dass mit Dozenten im Milizsystem dies eine grosse Herausforderung darstellt. Aber wie sagt man so schön, wenn es einfach wäre, wäre es langweilig 🙂